Deepwater Horizon
Gestern habe ich mir ‘Deepwater Horizon’ angeschaut. Ein authentischer Film über die grösste Ölkatastrophe der USA. Am 20. April 2010 explodierte vor der Küste Louisianas die Bohrinsel ‘Deepwater Horizon’ und riss 11 Menschen in den Tod. Die Bohrplattform sank nach 2 Tagen und aus dem abgeknickten Bohrrohr fanden in 87 Tagen rund 800 Millionen Liter Öl den Weg ins Meer. Erst am 16. Juli 2010 konnte das Loch verschlossen werden. Die Katastrophe passierte, weil zwei Manager des BP-Konzerns nicht alle Sicherheitsvorschriften berücksichtigten, nicht auf die Spezialisten hörten und die Resultate der Messinstrumente ignorierten. Diese Ignoranz und Arroganz der BP führte schlussendlich zum Untergang der ‘Deepwater Horizon’, der das Leben vieler Menschen nachhaltig verändert hat. Der BP Konzern wurde zu einer Zahlung von 38.1 Milliarden Dollar verknurrt. Doch kann Geld alles wieder richten? Wie lange braucht die Natur, um sich zu erholen? Und was ist mit den Menschen, die diese Katastrophe verkraften müssen? Deren Leben anders verlaufen wäre, hätten die BP-Manager die richtige Entscheidung getroffen?
Dieser Film beschäftigte mich heute irgendwie den ganzen Tag und ich überlegte, wie viele ausser mir gerade mit ihrer persönlichen ‘Deepwater Horizon’ zu kämpfen haben. Menschen, die sich mit Ignoranz konfrontiert sehen, die irgendwo auf taube Ohren stossen, die von anderen blockiert werden, nicht weiterkommen und viel Zeit und Energie aufwenden müssen, um gehört zu werden. Deren Zukunft von einer Entscheidung abhängt, auf die sie keinen Einfluss haben. Es gibt immer irgendwo einen BP-Manager, der meint, er wisse alles besser. Der die Wahrheit zurecht rückt, Tatsachen verdreht und Missstände schön redet. Dem es an Sachverstand und vorallem gesundem Menschenverstand mangelt.
Nicht immer kostet Ignoranz ein Menschenleben oder führt zu einer solchen Katastrophe wie im Fall der ‘Deepwater Horizon’. Aber es werden Menschen unnötig verletzt, man legt ihnen Steine in den Weg und niemand weiss eigentlich so recht, warum. Stimmt die Story der ‘Deepwater Horizon’ so, wie sie im Film dargestellt wird, so hätte die Katastrophe verhindert werden können. Doch dazu mussten die BP-Manager zugeben, dass sie einen Fehler gemacht haben. Und schon haben wir einen neuen, unberechenbaren Mitspieler, den Stolz. Doch genauso wie Ignoranz und Arroganz ist auch Stolz keine Stärke; es sind Schwächen. Es gehört mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben. Das schaffen nur Persönlichkeiten mit Rückgrat. Nicht immer sind uns die BP-Manager fremd. Manchmal sind es Menschen, die wir kennen und einigen dieser Menschen stünde etwas mehr Sein als Schein gut. Können unsere BP-Manager für ihre Entscheidungen symbolisch die 38,1 Milliarden aufbringen?
All denen, die wie ich gerade ihre persönliche ‘Deepwater Horizon’ durchmachen, kann ich folgenden Rat geben: nur die Sache ist verloren, die man aufgibt. Es ist euch wichtig, also bleibt am Ball. Gebt nicht auf, geht neue, ungewöhnliche Wege. Die Katastrophe 2010 brachte auch Helden hervor. Menschen, die anderen auf der Bohrplattform geholfen haben. Sucht nach euren Helden, die euch unterstützen, die euch helfen, die mit euch kämpfen und euch durch eure ‘Deepwater Horizon’ begleiten. Nur so gelingt es uns, wieder etwas mehr Menschlichkeit in die Welt der Arroganz und Ignoranz zu bringen.